Warum Stillen so vorteilhaft ist

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Allerorten heißt es: Muttermilch sei das Beste für das Kind. Und das nicht nur aus naturverbundener Nostalgie. Über die Vorteile des Stillens befragte der österreichische Anbieter MAM den Spezialisten für Kinder- und Jugendheilkunde Prof. Dr. Reinhold Kerbl vom Landeskrankenhaus Hochsteiermark.

Nach seiner Einschätzung gibt es gleich mehrere Gründe, warum Muttermilch die beste Nahrungsquelle für das Baby darstellt. Muttermilch enthält alles, was Babys in den ersten Monaten brauchen: Vitamine, Mineralstoffe, gesundes Fett, Kohlehydrate und Eiweiß. Dabei stärkt sie die Immunabwehr. Und mehr noch: Muttermilch ist immer dabei und genau passend temperiert.

Prof. Dr. Reinhold Kerb am LKH Hochsteiermark
Prof. Dr. Reinhold Kerb am LKH Hochsteiermark

Was ist an Muttermilch besonders beeindruckend?

Prof. Dr. Reinhold Kerbl: Faszinierend ist, dass sie nicht immer gleich ist, sondern sich in Menge und Mix automatisch nach den Bedürfnissen des Babys richtet. Das heißt, ihre Zusammensetzung ist variabel, die Bestandteile ändern sich auch im Laufe des Stillens – ganz individuell und genau so, wie das Baby es braucht.

Welche gesundheitlichen Vorteile hat Muttermilch für das Kind?

Muttermilch ist zum einen leicht verdaulich, dadurch kommt es seltener zu Magen-Darm-Störungen. Das Saugen an der Brust fördert zum anderen auch die Entwicklung von Kiefer und Gesichtsmuskeln – das nützt später beim Essen und Sprechen Lernen. Gestillte Babys sind tendenziell auch weniger anfällig für Infektionen, Allergien, Diabetes oder Übergewicht.

Gibt es auch für die Mutter Vorteile durch das Stillen?

Ja, stillende Mütter bleiben eher gesund: Wochenbettinfektionen sind seltener und das Deutsche Krebsforschungszentrum weist sogar ein geringeres Brustkrebs-Risiko nach. Zudem nützt Stillen der Rückbildung der Gebärmutter – man ist schneller wieder fit.

Wie lange sollte gestillt werden?

Weltorganisationen wie UNICEF oder WHO empfehlen in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Damit ein Baby wirklich viel davon hat, muss es aber auch der Mutter dabei gut gehen. Deshalb ist und bleibt Stillen eine persönliche Angelegenheit.

Und wie oft und wie lange sollte man stillen?

Ganz nach Bedarf – der Mutter und des Babys – funktionieren auch Dauer, Häufigkeit und Menge des Stillens: Anfangs steigt die Milchmenge rasch – von einem Fingerhut knapp nach der Geburt auf täglich rund einen halben Liter nach einigen Tagen. Häufiges Anlegen und Wechselstillen an beiden Brüsten fördern die Milchproduktion. Ein sechs Monate altes Baby nimmt täglich rund 800 Milliliter zu sich. Auf die Natur kann man sich in der Regel verlassen, die Menge entspricht meistens dem Bedarf – egal wie groß oder klein die Brust ist. Die Hungerhäufigkeit ist individuell, es gibt aber einen Richtwert: In den ersten Lebenswochen etwa alle zwei bis drei Stunden stillen, bis sich der persönliche Rhythmus einpendelt.

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